Tiergestützte soziale Arbeit
Tagesstrukturierende Maßnahmen für psychisch behinderte Menschen
Frau Kathrin Scholz
Frau Anetta Bryant
Inhaltsverzeichnis
- Tagesstrukturierende Maßnahmen
- Tagesstrukturierende Maßnahmen als zweites Milieu
- Tiergestützte soziale Arbeit
- Allgemeine Ziele der Tiergestützten Therapie
- Ergebnisse der tiergestützten Arbeit
- Tiergestützte Pädagogik
- Pferdegestütztes Coaching/Training
- Hunde bauen Brücken
- Zielgruppenbeschreibung
- Zielgruppe
- Rahmen der Tagesstruktur
- Beschreibung der Einrichtung
- Der Offenstall in Tiefenroth
- Tagesablauf
- Personale Aufstellung
1. Tagesstrukturierende Maßnahmen
Ein geregelter Tagesablauf schafft Orientierung. Häufig fehlt vielen Klienten eine Tagesstruktur, weil sie aufgrund ihrer Erkrankung oder Behinderung nicht arbeiten gehen können. Wir möchten Menschen unter-stützen, die weder einen allgemeinen Beruf ausüben können noch in Werkstätten für behinderte Menschen arbeiten. Unser Angebot richtet sich besonders an Menschen, die über die Betreuung in einer stationären Ein-richtung hinaus gefördert werden sollten. Denn häufig fällt es ihnen auf-grund ihrer Behinderung schwer, den Alltag zu bewältigen. Schrittweise gewöhnen wir unsere Klienten an einen abgestimmten Tagesablauf und fördern gleichzeitig ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten und damit auch ihr Selbstwertgefühl.
1.1 Tagesstrukturierende Maßnahmen als zweites Milieu
Tagesstruktur als zweites Milieu: Die Idee der „Tagesstruktur“ als so genanntes zweites Milieu entspringt dem Normalisierungsprinzip, dass das Leben eines Menschen mit Behinderung so „normal wie möglich“ zu gestalten sei. Das Normale im weitesten Sinne bedeutet hierbei, dass Menschen unserer Kultur für gewöhnlich im Alltag ihren privaten Lebensbereich verlassen, um auf dem ersten Arbeitsmarkt an einem anderen Ort zusammen mit anderen Menschen einer Tätigkeit bzw. einer Aufgabe nachzugehen. Abgesehen von den dahinter liegenden Motiven und der konkreten Ausgestaltung stellt das zweite Milieu somit einen Lebensbereich dar, der durch Orts- und Beziehungswechsel zum privaten Lebensbereich hin gekennzeichnet ist. Diese beiden Aspekte bilden den Rahmen für eine notwendige inhaltliche Bestimmung eines zweiten Lebensbereiches für die Klienten der Maßnahme „Tagesstruktur im Offen-stall in Tiefenroth“. Was heißt aber zweites Milieu für psychisch behinderte Menschen, wenn ihre Kompetenzen es nicht zulassen, in den sogenannten ersten Arbeitsmarkt integriert zu werden bzw. ein Mindestmaß an wirtschaftlich verwertbarer Arbeit zu leisten, um in einer WfbM beschäftigt zu werden? Der oben benannte Rahmen bleibt bestehen: Die Klienten der „Tagesstruktur“ wechseln an einen anderen Ort mit anderen Mitarbeitern (Orts- und Sozialwechsel). Doch muss das zweite Milieu vor allem ein Lebensbereich sein, in dem Menschen mit Behinderung einer für sie sinn-vollen Tätigkeit im weitesten Sinne nachgehen können. Der zentrale Aspekt der sinnvollen Tätigkeit unterscheidet die „Tagesstruktur“ in ihrem Auftrag vom Wohnbereich. Damit erweist sich der zweite Lebensbereich nicht nur als ein der Normalität adäquater Ort, sondern er ist auch ein Entwicklungsraum, der Möglichkeiten für verschiedene Veränderungs-prozesse bereithält. Den Klienten der „Tagesstruktur“ bietet sich hier auch die Möglichkeit, kontinuierliche Beziehungen einerseits zu anderen Klienten, Einstellern, Kunden oder Mitarbeitern, und andererseits auch zu den Tieren aufzubauen. Dies ist eine entscheidende Voraussetzung, um über verschiedene Begegnungen und Gruppenerfahrungen soziale Kompetenzen (in Abhängigkeit vom Grad der Behinderung) erlernen zu können. Überhaupt ist der soziale Rahmen tagesstrukturierender Ange-bote eine wesentliche Grundbedingung für die Lernprozesse der Klienten. Die „Tagesstruktur“ als zweiter Lebensbereich birgt aber auch die Möglichkeit in sich, verschiedenen Tätigkeiten nachgehen, ein individuelles Förderangebot erhalten und in heilpädagogischer Begleitung Handlungs-, lebenspraktische, motorische und/oder andere Kompetenzen erlernen zu können. Der soziale Charakter der „Tagesstruktur“ bringt es zwangsläufig mit sich, für die Tätigkeiten auch Rückmeldung in Form von Anerkennung zu bekommen, was die Bedeutung dieses Lebensbereiches für den Selbstwert der Klientinnen und Klienten unterstreicht. Betrachtet man die „Tagesstruktur“ nach den oben genannten Kriterien, so wird ersichtlich, dass es sich hierbei nicht um eine „Werkstatt für Schwache“, einen zur Tagesstruktur wirtschaftlichen Produktionsbereich oder gar einen „Aufbewahrungsort“ außerhalb des Wohnbereiches handeln kann. Viel-mehr muss der zentrale Schwerpunkt auf der sinnvollen Gestaltung der Tagesstruktur liegen, die Phasen der Aktivität und der Ruhe mit ein-schließt. Individuelle Wünsche und momentane Bedürfnisse, aber auch das jeweilige Entwicklungsniveau der KlientInnen sind bei der Betreuung zu berücksichtigen. Die Arbeit in der „Tagesstruktur“ steht somit unter dem Aspekt der Sinngebung durch eine Tätigkeit, im Gegensatz zur WfbM, wo eine Arbeit unter dem Aspekt der Aufgabe bzw. des Auftrages erfolgt.
- Tiergestützte Soziale Arbeit
Die „Tiergestützte Therapie“ umfasst bewusst geplante pädagogische, psychologische und sozialintegrative Angebote mit Tieren für Kinder, Jugendliche, Erwachsene, wie Ältere mit kognitiven, sozial-emotionalen und motorischen Einschränkungen, Verhaltensstörungen und Förder-schwerpunkten. Sie beinhaltet auch gesundheitsfördernde, präventive und rehabilitative Maßnahmen.
Basis der tiergestützten Therapie ist die Beziehungs- und Prozessge-staltung im Beziehungsdreieck Klient – Tier – Bezugsperson. Tiergestützte Therapie beinhaltet Methoden, bei denen Klienten mit Tieren interagieren, über Tiere kommunizieren oder für Tiere tätig sind. Die Durchführung erfolgt zielorientiert anhand einer klaren Prozess- und Themenorientierung unter Berücksichtigung tierethischer Grundsätze mit anschließender Dokumentation und fachlich fundierter Reflexion.
2.1 Allgemeine Ziele der tiergestützten Therapie
Ziele:
- die körperlichen, kognitiven und emotionalen Funktionen wiederherzustellen und zu erhalten,
- die Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Durchführung von Aktivitäten und Handlungen zu fördern,
- das Einbeziehen in die jeweilige Lebenssituation zu fördern und
- das subjektive Wohlbefinden zu verbessern.
Damit soll erreicht werden, dass der einzelne Mensch in unterschiedlichen Lebensbereichen seinen Fähigkeiten entsprechend agieren und parti-zipieren kann.
Die spezifischen Ziele der tiergestützten Therapie orientieren sich aus-gehend von der Indikationsstellung an Bedürfnissen, Ressourcen und am Störungsbild wie Förderbedarf des jeweiligen Klienten.
Tiergestützte Therapie steht in enger Beziehung zu anderen verwandten Wissenschaftsdisziplinen wie Psychotherapie, Psychologie, Medizin, Päda-gogik, Ethologie und Veterinärmedizin.
2.2 Ergebnisse der tiergestützten Arbeit
Verbesserungen, die durch tiergestützte Therapie erreicht werden können:
- Die PatientInnen sprechen besser auf Medikamente an.
- Blutdruck und Pulsfrequenz werden gesenkt.
- Eine allgemein beruhigende Wirkung tritt ein.
- Die geistigen Fähigkeiten der PatientInnen werden verbessert, eine Verbesserung der Gedächtnisleistung kann erreicht werden
Sprachstörungen werden gemindert, weil Hemmungen den Tieren gegenüber geringer sind. - Eine Besserung von depressiven Verstimmungen tritt ein.
- Eine allgemeine Aktivierung und Anhebung des Motivations-zustandes können erreicht werden.
- Die Kommunikation wird gefördert.
- Die sozialen Kontakte der KlientInnen untereinander und zum Pflegepersonal werden verbessert.
- Das Selbstwertgefühl wird gesteigert.
- Die physische Rehabilitation der PatientInnen wird gefördert, die Feinmotorik und Grobmotorik wird verbessert, es kann z.B. eine schmerzfreie Aufdehnung der Fingermuskulatur erreicht werden.
- Die Reaktionsfähigkeit und die Lernfähigkeit von Menschen mit Behinderungen können gesteigert werden.
- Talente und Fähigkeiten können erkannt und gefördert werden.
- Tiergestützte Pädagogik
Der Umgang mit Tieren ist ein pädagogisches Angebot für Menschen mit psychischen Behinderungen. Dieses schafft Nähe, die das Herz öffnet und weit macht. Kuscheln und Streicheln eines warmen Körpers mit weichem Fell ist Balsam für verunsicherte Erwachsene. So können sie neues Ver-trauen ins Leben und in sich selbst gewinnen.
Tiere fordern dazu auf, sich selbst mit allen Sinnen wahrzunehmen und zu spüren. Bei der Bewältigung gemeinsamer Aufgaben mit den Tieren, lernen die PatientInnen mutig zu werden und sich angemessen durchzusetzen. Es geht auch darum, Verantwortung für das andere Lebewesen zu übernehmen.
3.1 Pferdegestütztes Coaching/Training
Pferde haben eine lange Entwicklungsgeschichte hinter sich und sind im sozialen Umgang mit anderen Lebewesen neben den Delfinen die wahr-scheinlich feinfühligsten und emotional-intelligentesten Tiere, die es gibt. Deshalb sind sie für die therapeutische Arbeit mit Menschen so unglaublich wertvoll.
Viele Krankheiten entstehen, weil wir den Bezug zu unserem Innersten verloren haben und wir nicht mehr auf die Signale unseres Körpers achten. Ein Burnout oder eine Depression würden nicht entstehen, wenn wir gelernt hätten, unsere Bedürfnisse zu spüren und zu respektieren. Pferde haben die besondere Gabe uns zu eben diesem verloren Inneren zu führen – und zwar ganz sanft, von sich aus und ohne Druck.
Pferde leben in einem Herdenverband in einer hierarchischen Rang-ordnung. Sie sind Flucht- und Beutetiere, ihr Leben hängt von einer souveränen Führung ab. Sie sind immer ehrlich und ihr Verhalten ist immer kongruent. Daher spiegeln Pferde menschliche Verhaltensweisen immer ungefiltert. Sie zeigen uns Seiten an uns, die uns gar nicht bewusst sind. Sie helfen uns durch ihre hohe Sensibilität, zu spüren wann wir auf dem „richtigen“ Weg sind. Denn ihre Reaktion auf uns zeigt uns auf, wie wir uns fühlen. Sie spüren es, selbst wenn wir uns nicht sicher sind und führen uns zu dieser inneren Botschaft. Und das ohne dabei vorwurfsvoll den Finger zu heben. Sie be- oder verurteilen uns nicht, sondern lassen uns so sein, wie wir gerade sind.
Die Begegnung mit dem Pferd setzt auch auf der körperlichen Ebene Veränderungen in Gang. Wichtig für die Therapeutische Arbeit ist auch der körperliche Kontakt, denn die Berührungen setzen hormonelle Prozesse in Gang. Der Serotonin- wie auch der Oxytocin-Spiegel steigen. Oxytocin ist beim Menschen für psychische Befindlichkeiten wie Ruhegefühl, Vertrauen und Bindungsfähigkeit mitverantwortlich. Ein Serotoninmangel lässt sich häufig bei depressiven Erkrankungen finden.
Mit dem Bereich Therapeutische Arbeit werden vor allem diejenigen angesprochen, die einen gewissen Leidensdruck verspüren, depressiv sind, gemobbt werden, an Essstörungen leiden oder die einfach nicht mehr weiterwissen und glauben, es alleine nicht zu schaffen. Menschen, die Probleme haben sich selbst wahrzunehmen, die durch psychische Störung den Zugang zu eigener Wahrnehmung verloren haben und sich nicht mehr spüren können.
Die Klienten können im Umgang mit den von Natur aus zugewandten und nicht bewertenden Pferden (im wahrsten Sinne des Wortes) tragfähige Beziehungen erleben und wieder Vertrauen fassen. Wenn diese großen und starken Tiere sich lenken lassen, wächst das Gefühl der eigenen Stärke. der Welt um zu glauben, s
Der Kommunikationsexperte Watzlawick hatte Kindern, Narren und Tieren zugeschrieben, dass sie eine besondere Intuition für Ehrlichkeit oder Täuschung von Menschen und deren Handeln haben. Mimik oder Gestik verraten mehr über die Meinung anderer über uns als 100 Worte.
Pferde reagieren auf unsere körperliche Ausstrahlung bzw. Präsenz und nicht durch die gesprochenen Worte. Pferde können an der Körperhaltung von Menschen erkennen, ob das Ziel mit dem Körperausdruck und der Aussage übereinstimmen. Sie decken unsere Inkongruenz auf.
Pferde setzen selten Laute , um zu kommunizieren und sind die wahren Experten für Körpersprache. Sie nehmen sehr sensibel wahr, was der Mensch durch seine Körpersprache mitteilt. Das kann Angst oder Freude sein, Spaß oder Langeweile aber auch Entschlossenheit oder Zögern. Auch Anzeichen, die Nähe und Distanz signalisieren werden von ihnen wahrgenommen.
Verkörpert ein Mensch Selbstsicherheit, Ruhe und Authentizität reagiert auch das Pferd darauf mit seinem Verhalten entsprechend. Durch das direkte und unvermittelte Feedback bietet sich dem Menschen im Umgang mit Pferden – durch das Coaching – eine erlebnisorientierte Möglichkeit:
- sich über alte Verhaltensweisen bewusst zu werden
- die individuellen Potenziale zu erkennen, und dadurch
- Prozesse in Gang zu bringen, sich von alten Denk- und Ver-haltensmustern zu trennen.
Pferde können wir nicht belügen, sie erkennen, wenn der äußere Ausdruck nicht mit dem Inneren übereinstimmt. Dadurch kann der Mensch er-kennen, dass er nicht kongruent ist und hat die Chance seine Absicht zu überdenken. Beim Coaching mit Pferden können wir Menschen ein direktes und ehrliches Feedback über die Wirkung von Mimik, Gestik und Verhalten erhalten. Diese Form der Kommunikation unterscheidet nicht zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, sodass Pferde immer zeitnah und situationsgebunden reagieren. Dadurch hat man beim pferdegestützten Coaching die Möglichkeit, eine unmittelbare Reaktion darüber zu erhalten, wie das eigene Verhalten gerade wirkt.
3.2 Hunde bauen Brücken
Unser Projekt „Hunde bauen Brücken“ ist ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit mit Tieren. Die KlientInnen lernen im pädagogischen Alltag den artgerechten Umgang mit den Hunden.
Durch das Bemühen der Hunde, die Zuneigung des Menschen zu erlangen, wird das Gefühl des eigenen Wertes der Menschen positiv verstärkt.
- Zielgruppenbeschreibung
Die tagesstrukturierenden Angebote stehen Menschen zur Verfügung, bei denen eine wesentliche Behinderung nach §53 SGB XII im Sinne einer psychischen Behinderung nach §2 der Eingliederungshilfeverordnung vorliegt und die zugleich die Aufnahmevoraussetzungen für eine Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) gem. §136 Abs. 2 SGB IX nicht oder noch nicht erfüllen. Des Weiteren müssen die KlientInnen ihre Schulpflicht bereits absolviert haben. Die Ausschlusskriterien werden jedoch der Heterogenität an Kompetenz und Individualität der Besucher der „Tagesstruktur“ nicht gerecht. Denn schließlich sind jene Menschen angesprochen, die auf Grund ihrer psychischen Behinderung zwar nicht in der Lage sind, ein Mindestmaß an wirtschaftlich verwertbarer Arbeit zu verrichten, jedoch einer für sie sinnvollen Tätigkeit nachgehen können. Die Beschreibung von Tätigkeitskompetenzen der Betroffenen muss daher neben vorhanden Fähigkeiten und Fertigkeiten auch Defizite mit einschließen, denn die Frage, warum ein Mensch mit psychischer Behinderung die „Tagesstruktur“ besucht, schließt gemäß §136 SGB IX immer die Frage mit ein, warum er nicht resp. noch nicht in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten kann.
4.1 Zielgruppe
Erwachsene, von psychischen Erkrankungen betroffene Menschen, die unter folgenden Diagnosen leiden:
- Depressionen
- Sucht
- Borderline – Persönlichkeitsstörung
- Psychosen
- Posttraumatische Belastungsstörung
- Doppeldiagnosen
4.2 Rahmen der „Tagesstruktur“
Die KlientInnen der „Tagesstruktur“ sollen im Sinne des Normalitäts-prinzips montags bis freitags einen zweiten Lebensbereich aufsuchen können, um einer für sie sinnvollen Tätigkeit nachgehen zu können. Die „Tagesstruktur“ ist demnach ein verbindliches Angebot für jede Bewohnerin und jeden Bewohner unserer Einrichtung sowie für externe Klientinnen und Klienten, die dem oben beschriebenen Personenkreis angehören. Übergeordnetes Ziel der „Tagesstruktur“ ist im Sinne der Ein-gliederungshilfe die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft. Die „Tagesstruktur“ ist folglich ein Ort, der in verschiedener Hinsicht Lern- und Erfahrungsprozesse sowie Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft (Sozial- und Ortswechsel) ermöglichen soll. Durch entsprechende Angebote im Bereich der Stallarbeit und der Arbeit und dem Zusammensein mit den Tieren, soll das Verantwortungsbewusstsein und auch die Selbstsicherheit gefördert werden.
- Beschreibung der Einrichtung
Im Landkreis Lichtenfels, unterhalb von Kloster Banz, ist die Heimat der Pferde. Der Offenstall befindet sich im kleinen Dörfchen Tiefenroth. Hier grasen die Pferde gemeinsam auf den Wiesen eines Bauernhofs, ab-geschieden und umgeben von Wäldern. In gemütlicher Atmosphäre begegnen sich alle, ob Mitarbeiter, Klienten oder Einsteller auf dem Hofplatz, Küche, in den Stallungen oder Gemeinschaftsräumen.
5.1 Offenstall Tiefenroth
Räumlichkeiten
2 Offene Ställe
1 Stall mit Boxenhaltung
2 Aufenthaltsräume
1 Küche
1 Unisextoilette
Die Idee des Offenstalls: Das Pferd entscheidet nach seinen momentanen Bedürfnissen
- Futteraufnahme (Futterplätze für Heu, Strohraufe ect.)
- Wasseraufnahme
- Ruhe
- Bewegung/Spielen
- Herdenverhalten auf der Koppel
Zusätzlich zu der Bewegung zwischen den Futterplätzen werden weitere Bewegungsanreize durch weitläufige Verteilung von Ruheraum und Tränken sowie Zusatzeinrichtungen wie ständig verfügbarer Strohraufe und Koppelzugang (witterungsabhängig) geschaffen. Für Ihr Pferd bedeutet das:
- sozialen Kontakt zu anderen Pferden
- natürliche und artgerechte Haltung
- individuelle und kontrollierte Ernährung
- Freude und Bewegung
Vorteile der Offenstallhaltung für Mensch und Tier
- Minimierung von „Zivilisationskrankheiten“ bei Pferden (Koliken, dicke Beine, steife Gelenke, Muskelprobleme, Allergien) durch konstante, ruhige Bewegung im Freien und 24-Stunden-Futterangebot
- Ausgeglichene, sozial verträgliche Tiere durch Herdenhaltung,
- Hohe Grundkondition und Leistungsbereitschaft durch permanente Bewegung
- Entlastung des Pferdebesitzers
- Tagesablauf
- Morgenrunde: jeder Klient kann sich bei einem Kaffee dazu äußern, wie es ihm am Tag zuvor gefallen oder nicht gefallen hat oder was sie nach der Arbeit alles am Tag zuvor erlebten. Wie geht es den einzelnen Tieren? Und was in der Herde alles noch geschehen ist. Aufgaben werden verteilt und der Tagesablauf besprochen.
- Versorgung der Tiere
- Wasser wird aufgeführt, leere Wasserbehälter gesäubert
- Fütterung der Pferde
- Ställe ausgemistet und aufgeräumt
- Pferde auf die Koppel führen
- Lerneinheiten
- Herdenverhalten
- Das Pferd
- Bodenarbeit
- Berührung Streicheln, Putzen, Kommunizieren
- Aktivierungsrunde
- Spaziergang durch den Wald mit Pferden und Hunden
- Reiten lernen
- Personelle Aufstellung
Frau Kathrin Scholz ist eine gelernte Physiotherapeutin und Reitlehrerin mit langjähriger Erfahrung in Umgang und der Ausbildung von Pferden. Seit mehreren Jahren begleitet Frau Scholz unterschiedliche Projekte mit gesunden und behinderten Kindern. Neben Persönlichkeitstraining mit den Pferden bietet sie auch Reitunterricht für Kinder und Erwachsene auf ihren sechs Pferden an. Gemeinsame Ausritte und Spaziergänge durch den Wald sind immer auch Bestandteil und eine schöne Ergänzung zum Unterricht. Sie führt ihre Schüler ebenso in die Arbeit am Boden ein und unterrichtet das Herdenverhalten, die Körpersprache und auch die Anatomie und Biomechanik der Pferde.
Frau Anetta Bryant Dipl. Päd. (Univ.) Studium der Andragogik und Klinischen Psychologie. Fachtherapeutin für Psychotherapie, Kranken-schwester und Trainerin sozialer Kompetenzen mit langjähriger Erfahrung in der Psychiatrie.